Der Besuch der alten Dame - AD Theater-AG

Direkt zum Seiteninhalt
Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2014 / 2015
Der Besuch der alten Dame

Der Besuch der alten Dame« ist eine tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahre 1956. Sie spielt in der Kleinstadt Güllen in der Nähe der deutsch-schweizerischen Grenze. Die Geschichte handelt von der Milliardärin Claire Zachanassian, die nach Güllen zurückkehrt, um Rache an ihrem ehemaligen Geliebten Alfred Ill zu nehmen.

In ihrer Jugend wird Klara Wäscher von ihrem damaligen Freund Alfred Ill schwanger. Dieser jedoch leugnet seine Vaterschaft. Einen Prozess gegen ihn gewinnt Ill, indem er Zeugen besticht. Daraufhin verlässt Klara die Kleinstadt Güllen verarmt und entehrt.

Durch mehrere Ehen wird Klara sehr vermögend. Die Milliardärin nennt sich nun Claire Zachanassian.

Nach über 45 Jahren kehrt die alte Dame in ihren Heimatort zurück. Güllen ist mittlerweile verkommen und schmutzig. Claires ehemaliger Liebhaber Alfred ist inzwischen 70 Jahre alt.

Neben ihrem siebten Ehemann und Bediensteten bringt Claire einen Sarg mit sich. Die Bewohner und der Bürgermeister sind sehr aufgeregt. Sie erhoffen sich finanzielle Unterstützung durch den Besuch der Milliardärin.

Bei einem Begrüßungsfest verspricht Claire der Stadt und ihren Bewohnern eine Milliarde und verlangt dafür Gerechtigkeit. Sie setzt das Geld auf den Kopf von Alfred Ill aus.

Das verlockende Angebot schlägt der Bürgermeister entsetzt aus. Alfred Ill ist davon überzeugt, dass er sich auf seine Mitbürger verlassen kann. Doch mit der Zeit bemerkt Alfred, dass seine Nachbarn und Freunde immer mehr Geld ausgeben. Sie kaufen neue Schuhe und Kleidung. Alfred bekommt es mit der Angst zu tun und geht zur Polizei.

Jedoch trägt auch der Polizist neue Schuhe. Gleichzeitig versichert er Alfred, dass dieser in einem Rechtsstaat lebe und nichts zu befürchten habe. Alfreds Angst wächst allerdings. In seiner Verzweiflung wendet er sich an den Bürgermeister. Auch bei diesem bemerkt Alfred neue Schuhe, eine neue Krawatte und eine neue Schreibmaschine. Der Bürgermeister verspricht, dass Alfred nichts passieren wird.
Der Pfarrer von Güllen empfiehlt Alfred, die Stadt zu verlassen. Der verängstigte Mann will dem Rat des Geistlichen folgen, jedoch bricht er auf dem Bahnsteig zusammen, bevor er den Zug besteigen kann. So bleibt Alfred in Güllen.

Mit der Zeit ändert sich die Stimmung der Bürger und sie fangen an, Alfreds früheres Verhalten zu verurteilen. Alfred verspürt eine immer größere Feindschaft gegen ihn. Eines Tages bringt der Bürgermeister Alfred ein Gewehr mit der Bitte, sich das Leben zu nehmen. Alfred lehnt ab. Auf einer Stadtversammlung beschließen die Bürger einstimmig, Alfred Ill für seine Tat zu bestrafen und ihn umzubringen.

Als Alfred bei der Versammlung eintrifft, bilden die Mitbürger eine Gasse für ihn, wobei plötzlich das Licht ausgeht. Als der Raum wieder erleuchtet ist, liegt Alfred tot am Boden. Der Stadtarzt gibt als offizielle Todesursache einen Herzinfarkt an.

Claire lässt den toten Alfred in den mitgebrachten Sarg legen und übergibt dem Bürgermeister einen Scheck über eine Milliarde. Daraufhin verlässt die alte Dame die Stadt.

Die Tragikomödie »Der Besuch der alten Dame« zeigt deutlich, dass man für Geld fast alles kaufen kann. Es wird dargestellt, wie sich eine Gruppe von Bürgern von nur einer Person so beeinflussen lässt, dass sie einen Mord verübt. Die Bürger glauben Gerechtigkeit zu üben, indem sie Unrecht tun.


Die Besucher
Claire Zachanassian, geborene Wäscher
Ihre Gatten VII (Moby)-IX
Der Butler (Boby)
Roby, kaugummikauend
Toby, kaugummikauend
Koby, blind
Loby, blind
Amelie L.
Rolf P.
Ben Joy M.
Julian S.
Phillip E.
Alexander W.
Alex K.
Die Besuchten
Alfred Ill
Mathilde, seine Frau
Seine Tochter
Sein Sohn
Alexander D.
Lena S.
Jessica M.
Ephraim R.
Die Honorationen
Die Bürgermeisterin
Der Pfarrer
Der Lehrer
Die Ärztin
Der Polizist
Leonie T.
Jonas S.
Miriam B.
Sarah P.
Alexander K.
Die Beamten
Der Bahnhofsvorstand
Der Zugführer
Der Pfändungsbeamte
Nicolas G.
Nils K.
Valerie F.
Die Bürger
Der erste Bürger, der Hofbauer
Der zweite Bürger, die Frau des Hofbauern
Der dritte Bürger, Herr Helmesberger
Der vierte Bürger, Frau Helmesberger
Der fünfte Bürger, eine Pensionärin
Der sechste Bürger, eine weitere Pensionärin
Vinzenz W.
Svenja K.
Leonard P.
Kendra J.
Michelle B.
Kira F.
Der Maler
Erste Frau
Zweite Frau
Fräulein Luise
Adolfine, die Enkelin der Bürgermeisterin
Der Turner
Leander B.
Jennifer H.
Parthena N.
Laura M.
Kira K.
Pablo S.
Die Lästigen
Die Pressefrau
Der Radioreporter
Der Kamerama
Sophie B.
Felix S.
Dominik Z.
Backstage
Eine Produktion derAG Literatur
Technik
Aman B.
LeitungThomas Mehl
Aufführungsrechte
Vertriebsstelle und Verlag deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten GmbH, Norderstedt
Friedrich Dürrenmatt

Der Schweizer Autor wird am 5. Januar 1921 in dem kleinen Emmentaler Dorf Konolfingen, im Kanton Bern, als Sohn einer Pfarrersfamilie geboren. Nach einem Umzug mit den Eltern und seiner drei Jahre jüngeren Schwester absolviert er 1941 in Bern sein Abitur.
   Danach studiert Dürrenmatt Philosophie und Germanistik sowie Naturwissenschaften in Bern und Zürich (1941-46). 1946 heiratet er die Schauspielerin Lotti Geißler. Sechs Jahre später ziehen die beiden mit ihren beiden Kindern nach Neuchâtel. Nach dem Tod seiner Frau 1983 heiratet er im darauffolgenden Jahr die Schauspielerin, Regisseurin und Journalistin Charlotte Kerr.
   Bereits in jungen Jahren ist Friedrich Dürrenmatt von Geschichtenerzählern begeistert, zwei begnadete findet er in seinen Eltern, von denen er biblische Geschichten und Erzählungen der griechischen Mythologie vorgetragen bekommt. Seine Beru-fung sieht Dürrenmatt jedoch anfangs in der Malerei. Dieser widmete er seine volle Aufmerksamkeit, der Schule we-niger. Er empfindet die staatliche Institution als Quälerei. Neben dem Studium beginnt Dürren-matt mit der Schreiberei und kann bald seinen Lebensunterhalt damit finanzieren. 1945 veröffentlicht er seine erste Erzählung in einer Berner Tageszeitung („Der Alte“), und am 19. April 1947 wird sein erstes Theaterstück (Es steht geschrieben) uraufgeführt. Der Besuch der alten Dame, 29.01.1956 in Zürich erstmals inszeniert, verschafft ihm internationalen Erfolg. Friedrich Dürrenmatt stirbt am 14. Dezember 1990 in Neuchâtel.
   Mit seiner Literatur will Dürrenmatt sein Publikum zum Nachdenken bewegen, ohne den Zeigefinger zu erheben. Er sieht sich selbst nicht als Therapeut oder Ideologe, sondern vielmehr als skeptischer Diagnostiker. Er ist sich bewusst, dass im Publikum sowohl Denker als auch Genussmenschen sitzen. Der Schweizer verlangt lediglich die Freude am Theater. Dürrenmatt greift Themen wie Recht und Unrecht, Macht und Gewalt sowie Moral auf und lässt diese von dem Zuschauer eigenständig reflektieren. Die Schriftstellerei beschreibt er selbst als die Konzentration von Eindrücken, die keine Ausflucht ermöglicht. Die wichtigsten Eindrücke sammelt man in der Kindheit und Jugend. Dies sind die Momente, die einen Menschen lebenslänglich prägen. So sieht sich Friedrich Dürrenmatt zwar nicht als Dorfschriftsteller, aber als Dörfler und daher verwundert es nicht, dass Der Besuch der alten Dame vor den Kulissen eines kleinen, verarmten Dorfes spielt.                                                  
(commsywiki.uni-hamburg.de, leicht gekürzt)

Zurück zum Seiteninhalt