Die Dame von Maxim - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2012 / 2013
Die Dame vom Maxim
von George Feydeau ist eine der erfolgreichsten Komödien der französischen Belle Époque.
 
„Hoppla – Vater sieht's ja nicht!“
 
Der renommierte Arzt Lucien Petypon hat Kopfschmerzen. Daran ist nicht nur der Champagner schuld, der am Vorabend wohl in reichlichem Maße geflossen sein muss, sondern auch die Tatsache, dass sich in seinem Schlafzimmer eine leicht bekleidete Tänzerin aus dem Maxim räkelt, die es vor seiner Frau zu verbergen gilt.
   Seine Gattin Gabrielle Petypon, eine zutiefst gläubige Dame der Gesellschaft, hat jedoch ihre eigenen Probleme. Zum einen arbeitet ihre Schneiderin nicht zufriedenstellend, zum anderen erfährt sie angeblich jene himmlischen Erscheinungen, die ihr den rechten Weg weisen wollen.
   Was auch immer Petypon anstellt, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, so knüpft er den Knoten mit jeder kleinen Notlüge nur noch umso fester zu. Ganz zur Freude seines Kollegen, Mongicourt, der an den Eskapaden der letzten Nacht nicht ganz unschuldig und unbeteiligt war. Ein General, der seine Nichte verheiraten will, eine Prunkhochzeit auf dem Lande, drohende Duelle und eine neue wissenschaftliche Errungenschaft, der Extase-Stuhl, sorgen für weiteren Zündstoff - und für Petypon scheint es keinen Ausweg mehr zu geben.
   George Feydeau hat in der Zeit der Belle Époque, den Jahren um die Jahrhundertwende, eine Vielzahl von Komödien geschrieben, die den Vorläufer unserer heutigen Boulevardkomödien darstellen. Dabei nimmt er respektlos die angesehenen Bürger aufs Korn, die Technikgläubigkeit der Herren wie auch die Frömmigkeit der Gattinnen. Wenn dann auch Adel und Militär in einem Aufwasch ihr jeweiliges Fett abbekommen, die Landbevölkerung wie auch die Hauptstädter, dann kommt in der „Dame vom Maxim“ keiner ungeschoren davon. Darin ist sie nicht ganz unähnlich der „Großherzogin von Gerolstein“. Beide Werke erfeuten sich zur Zeit der Pariser Weltausstellung größter Beliebtheit.
   Das AD spielt Feydeaus Gesellschaftskomödie in einer eigenen Übersetzung.

Lucien Petypon, ein Arzt aus höheren Kreisen
Gabrielle Petypon, seine Frau
Étienne, Petypons Butler
Valentin D.
Sarah L.
Leon A. d. S.
Dr Édouard Mongicourt, Freund des Petypon
Carlo C.
Crevette, eine Tänzerin der Folies-Bergère
Ramona L.
General Petypon du Grelé, Petypons Onkel
Johannes W.
Kapitän Chamerot, ein junger Offizier
Kapitän CorignonBräutigam von Clémentine
Lt Marollierein weiterer Offizier
Alexander K.
Leander F.
Alexander K.
Varlin, ein Versicherungsvertreter
Ein Straßenfeger
Henrik H.
Alexander W.
Clémentinedie Nichte des Generals, mit Corignon verlobt
Émile,  der Bursche des Generals
Annina M.
Henrik H.
Die Herzogin von Valmontéeine ältere Adelige
Der Herzog von Valmonté, ihr Sohn
Amelie L.
Alexander W.
Die Baronin
Damaris R.
Madame Claux, Dame des Landadels
Madame Ponant, Dame des Landadels
Madame Hautignol, Dame des Landadels
Madame Virette, Dame des Landadels
Anne-Sophie B.
Alina S.
Melissa Y.
Asena G.
Vidauban
Madame Vidauba, seine Frau
Jannik S.
Miedya M.
Der Pfarrer von Touraine
Frederik G.
Backstage
Technik
Aman B.
Eine Produktion der
Theater AG 9-13
Leitung
Andrea Köhler
Thomas Mehl
Textfassung
Eigene Bearbeitung bzw. Übersetzung

George Feydeau

George Feydeau wird am 8. Oktober 1862 in Paris als Sohn des Schriftstellers Ernest Fey-deau und Lodzia Zelewska geboren. Im Alter von acht Jahren tritt er ins Collège Chaptal ein, später wird er Internatsschüler im Lycée St. Louis und im Collège Ste. Barbe.
Der Vater stirbt früh, 1873, als George gerade elf Jahre alt ist. Vier Jahre darauf heiratet die Mutter erneut, den Pariser Journalisten Henri Fouquier.
   Im Jahr 1978 wird Feydeaux Mitglied des Amateur-Künstler-Klubs „Les Castagnettes“, wo er als Imitator und Schauspieler auftritt. 1882 feiert er sein Debut als Dramatiker im Cercle des Arts mit dem Einakter Par la fenêtre. Im Théâtre de l’Athénée kommt kurz darauf die Komödie Amour et Piano zur Uraufführung. In der Zeit zwischen den beiden Kriegen von 1871 und 1914 schreibt er 39 Stücke, Komödien, Farcen und Schwänke, nahezu pausenlos und immer erfolgreicher.
   1883 bis 1884 leistet er seinen Militärdienst ab. Nicht umsonst nimmt er neben der bürgerlichen Welt auch die des Militärs in seinen Stücken aufs Korn. Von 1885 bis 1886 arbeitet er als Sekretär am Théâtre de la Renaissance. 1889 heiratet er Marianne Carolus-Duran. In den Jahren 1890 bis 1903 wird er viermal Vater.
   Die Dame vom Maxim wird am 17. Januar 1899 im Théâtre des Nouveautés uraufgeführt. Sie ist, auch im Rahmen der Weltausstellung, extrem populär, ganz ähnlich wie Offenbachs OperetteDie Großherzogin von Gerolstein, die derzeit am Theater Hagen auf dem Spielplan steht und ähnliche Ausblicke auf das Zusammentreffen von Adel, Landbevölkerung und Militär erlaubt.
   Maßgeblichen Anteil am Erfolg hat auch die Hauptdarstellerin, Armande Cassive, die in den folgenden Jahren in nahezu allen Stücken Feydeaus in der Hauptrolle auftritt.
   Feydeaus Erfolg steht im Widerspruch zu seinem Privatleben. Den Nachmittag verbringt er mit dem Schreiben oder mit Proben, den Abend im Theater bei den Aufführungen seiner Stücke, von denen manchmal bis zu vier verschiedene Produktionen zeitgleich in Paris auf den Spielplänen stehen. Danach geht er ins Maxim, wo ein Tisch dauerhaft für ihn reserviert ist. Nach Hause kehrt er gegen drei oder vier Uhr am nächsten Morgen, schläft bis zum Mittag und beginnt dann den neuen Tag. Seine Frau teilt seine Interessen nicht. Es kommt zum Bruch. Darüber hinaus verliert er bei Spekulationen an der Börse nicht nur viel Geld aus den Tantiemen seiner Stücke, sondern auch seine wertvolle Kunstsammlung.
   1909 trennt sich Feydeau von seiner Familie und bezieht ein Zimmer im Hotel Terminus, in der Nähe des Bahnhofs St. Lazare. 1916 erfolgt die Scheidung von Marianne Feydeaux. Drei Jahre später erkrankt Feydeau schwer, Wahnvorstellungen - er hält sich für Napoleon III. - legen eine Unterbringung in einem Sanatorium nahe. Er stirbt am 5. Juni 1921 in Rueil-Malmaison in der Nähe von Paris.


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