Kein Krieg in Troja von Jean Giraudoux - AD Theater-AG

Direkt zum Seiteninhalt
Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2013 / 2014
Kein Krieg in Troja 
„Lang lebe die Schönheit! Lang lebe Helena!“
 
So klingt es dem siegreichen Hektor entgegen, als er nach einem Feldzug zurückkehrt in das heimische Troja. Dort muss er feststellen, dass sein liebestoller Bruder Paris aus einer Laune heraus die Gattin des griechischen Königs Menelaos übers Meer hinweg entführt hat. Am Horizont werden bereits die ersten Schiffe der Flotte Griechenlands unter Leitung des Odysseus und des Menelaos sichtbar – und zum Schachspielen sind sie sicher nicht gekommen. Hektor muss geschickt agieren, denn so einfach wollen einige Trojaner das Juwel Helena nicht aufgeben. Doch mit Helena in ihren Mauern kann es nur einen Ausgang geben: Krieg in Troja!
  Den Ersten Weltkrieg hinter sich, den Zweiten ahnend verfasste der Franzose Jean Giraudoux in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts seine Sicht auf eine Gesellschaft, die mit schlafwandlerischer Sicherheit einem neuen Flächenbrand entgegentaumelt, allen Kassandrarufen und Bemühungen, den Krieg als letzte Form der Auseinandersetzung zu vermeiden, zum Trotz. Die Theater AG 9-Q2 blickt heute, genau hundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, zurück auf den Ausbruch jenes antiken Weltkrieges, der die Griechen und Trojaner zehn lange Jahre beschäftigen sollte. Die für Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse gedachte Inszenierung soll zeigen, wieviel Modernes bereits bei den alten Griechen verhandelt wurde – wenn auch mit nicht immer glücklichem Ausgang.

Die Troer
Priamus, König von Troja
Hekuba, Gattin des Priamus
Roni M.
Amelie L.

Hektor, Sohn des Priamus
Andromache, Gattin des Hektor
Henrik H.
Alina S.

Paris, Sohn des Priamus
Kassandra, Tochter des Priamus
Alexander W.
Miedya M.
Troilus, Sohn des Priamus
Polyxena, Tochter des Priamus
Maximilian P.
Caroline H.
Demokos, der Senatssprecher
Der Geometer, ein Mathematiker
Patrick O.
Johanna T.
Abneos, ein Greis
Anchises, ein Greis
Leonie P.
Frederik G.
Dienerin, eine Frau aus Troja
Dienerin, eine Frau aus Troja
Anna v. S.
Sarah S.
Die „Neutralen“ 
Busiris, ein Rechtsanwalt
Der Marsgast, ein Deckoffizier
Kira-Larissa E.
Asena G.
Die Griechen
Odysseus, ein Befehlshaber
Ajax, ein Krieger
Helena, Gattin des Menelaos
Leon A. d. S.
Alexander K.
Ramona L.
Die Götter
Der Friede
Iris, Botin der Götter
Karolin K.
Leonie P.
Backstage
Textfassung
Eigene Übertragung
Technik, Lichtdesign, Bühnenbau
Technik, Licht
Technik, Licht

Aman B.
Henry J.
Michael S.
Eine Produktion der
Theater AG 9-Q2
Leitung
Andrea Köhler
Thomas Mehl

Jean Giraudoux

Jean Hyppolyte Giraudoux wird am 29. Oktober 1882 in Bellac, Haute-Vienne, als Sohn eines Beamten des Transportministeriums geboren und wächst im Südwesten Frankreichs auf. Er besucht das Gymnasium in Châteauroux, anschließend das Lycée Lakanal in Sceaux bei Paris und die Eliteschule für die Lehramtsfächer, die École Normale Supériure. Seinen Abschluss in Deutsch absolviert er 1905 als Bester seines Jahrgangs.
   Mit einem Stipendium schreibt er sich im Sommer 1905 an der Universität München ein, er arbeitet für eine kurze Zeit auch als Hauslehrer bei einer reichen französischen Familie. Im Anschluss an eine Reise durch Serbien, Österreich-Ungarn und Italien kehrt er 1906 für einen erneuten Sprachaufenthalt nach Deutschland zurück. Von September 1907 bis März 1908 geht er mit einem Stipendium versehen als Französischlektor an die renommierte Harvard University nach Cambridge in der Nähe von Boston, USA.
Nach seiner Rückkehr nach Frankreich zieht er nach Paris, die geplante Karriere als Gymnasiallehrer gibt er auf. Er ist schriftstellerisch tätig, arbeitet als Privatsekretär für einen Zeitungsverleger. Aufgrund seines Interesses für Politik und Journalismus bewirbt er sich 1911 für den diplomatischen Dienst und wird aufgenommen und entsprechend ausgebildet.
  1914 wird er mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges zur Armee eingezogen, nimmt an größeren Schlachten teil und wird mehrfach verwundet. Die letzten Kriegsmonate verbringt er in Portugal als militärischer Ausbilder.
   Nach dem Krieg arbeitet er als Diplomat im Außenministerium wie auch als Schriftsteller. Die ersten Jahre erscheinen schwerpunktmäßig Romane, 1928 dramatisiert er ein eigenes, früheres Werk für die Bühne. Weitere Stücke folgen auf den Erfolg von Siegfried, die oftmals mythologische Stoffe als Quellen benutzen. So entsteht 1935 La Guerre de Troie n’aura pas lieu (wörtlich: Der trojanische Krieg findet nicht statt), das eigentlich optimistisch ausgehen sollte. Den Ersten Weltkrieg hinter sich, den Zweiten ahnend verfasst er somit Mitte der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts seine Sicht auf eine Gesellschaft, die mit schlafwandlerischer Sicherheit einem neuen Flächenbrand entgegentaumelt, allen Kassandrarufen und Bemühungen, den Krieg als letzte Form der Auseinandersetzung zu vermeiden, zum Trotz. Die Theater AG 9-Q2 blickt heute, genau hundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, zurück auf den Ausbruch jenes antiken Weltkrieges, der die Griechen und Trojaner zehn lange Jahre beschäftigen sollte. Die Inszenierung soll zeigen, wieviel Modernes bereits bei den alten Griechen verhandelt wurde – wenn auch mit nicht immer glücklichem Ausgang.
   Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wird Giraudoux zum „Commissaire général à l’in-formation“ ernannt. Als die deutschen Truppen anrücken, flüchtet er mit der Regierung nach Bordeaux. 1940 wird er in seinem Amt als Informationsminister abgelöst und mit einer anderen Aufgabe betraut, 1941 dann in den Ruhestand versetzt. Seine schriftstellerische Tätigkeit umfasst mittlerweile neben Romanen und Dramen auch Vorträge, Essais und die Mitarbeit an Drehbüchern für den Film.
   Am 31. Januar 1944 stirbt er, offiziellen Angaben nach, an einer Lebensmittelvergiftung, auch wenn unter den Pariser Literaten das Gerücht die Runde machte, er sei von der Gestapo vergiftet worden.


Zurück zum Seiteninhalt