Troerinnen - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2014 / 2015
Die Troerinnen

Die Arbeitsgemeinschaft Theater für die Jahrgangsstufen 9-Q2 setzt sich auch in Schuljahr 2014/2015 weiter mit den Jahrestagen der beiden Weltkriege auseinander. Nachdem bereits im Juni mit „Kein Krieg in Troja“ des französischen Autors Jean Giraudoux an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren erinnert wurde, erfolgt mit dem klassischen Drama „Die Troerinnen“ des Griechen Euripides gewissermaßen die Fortsetzung der Geschichte. Der Blick richtet sich auf die Folgen der Auseinandersetzungen.
 
„Die Griechen wollten Krieg, sie kriegten ihn.“
 
Nach zehn Jahren blutiger Schlachten hat der Krieg von Troja ein Ende gefunden. Das Holzpferd des Odysseus brachte die kriegsentscheidende Wende. Alle Helden sind gefallen, die Griechen bereiten die Rückkehr in die Heimat vor und die Frauen der unterlegenen Troer warten jetzt darauf, in die Gefangenschaft abgeführt zu werden. Am Strand vor den Ruinen ihrer einst so mächtigen Stadt beklagen sie ihr Schicksal. Unter ihnen befinden sich neben Hekuba, ehemals Trojas Königin, und Helena, jener Griechin, die den Krieg auslöste, aber auch die Frauen des einfachen Volkes. Eine nach der anderen muss sich in ein unbekanntes Schicksal fügen.
 
Zwar freuen sich die siegreichen Griechen auf eine glückliche Heimkehr, doch sie haben den Zorn der Götter nicht bedacht. Von der Odyssee, die hier ihren Anfang nehmen soll, ahnen sie noch nichts, da Poseidon und Athene sich gegen die vermeintlichen Kriegshelden verschwören.
 
Euripides lenkt den Blick auf die Folgen eines Krieges, der den Mittelmeerraum etwa 1200 vor Christus in Atem hielt. Beschreibt Giraudoux in seinem Stück aus der Perspektive des frühen 20. Jahrhunderts, wie man unversehens in einen Weltkrieg taumelte, so zeigen „Die Troerinnen“, vor über 2400 Jahren entstanden, eindrucksvoll, wie wenig sich für die Opfer eines Krieges geändert hat, wie Hoffnung und Zuversicht unter den Trümmern eines Krieges begraben werden müssen.
 
Mit „Die Troerinnen“ erzählt die Theater AG des AD den Mythos um Troja inhaltlich zwar weiter, in der Wahl des Textes und der Darstellungsform greift sie aber auf die ältere Fassung der Literatur zurück. Wurde das moderne Drama um den Kriegsausbruch in Kostümen der Gegenwart inszeniert, so zeigt der klassische Ansatz der neuen Inszenierung die Zeitlosigkeit der Problematik. Die Aula des AD ist speziell für diese Aufführungen in ein kleines klassisches Amphitheater verwandelt, die Zuschauer sitzen auf drei Seiten um die mit 1,6 Tonnen Sand ausgelegte zentrale Spielfläche der Orchestra, die vierte Seite, die Szene, ist dem Chor der Troerinnen und den Protagonisten vorbehalten. Die Kostüme werden auf moderne und klassische Elemente zurückgreifen, die Grenze zwischen Zuschauerraum und Bühne wird verschwimmen.

 Die Götter
 
Poseidon
Gott des Meeres
Henrik H.
Athene
Göttin der Weisheit
Anna v. S.

Die Troer
 
Hekuba
Königin von Troja, Gattin des Priamus
Amelie L.
Kassandra
Seherin, Tochter des Priamus
Miedya M.
Andromache
Gattin des Hektor, Schwiegertochter des Priamus
Karolin K.
Astyanax
Sohn des Priamus, Stammhalter des Hauses Troja
Kira K.
Trojanische FrauenLisa Marie B.
Shefali B.
Asena G.
Caroline H.
Malwine J.
Nicola K.
Lisa K.
Anna v. S.
Sarah S.


Die Griechen
 
Menelaos
König von Sparta, Gatte des Helena
Patrick O.
Helena
Königin von Sparta, Gattin des Menelaos
Sara A. d. S.
Talthybios
Krieger, Bote der Griechen
Alexander W.
Griechische Soldaten
Wache des Menelaos
Moritz D.
Dennis F.
Frederik G.
Henrik H.
Alexander K.
Felix K.
Jonas Q.
Felix S.
TextfassungEigene Übertragung
Eine Produktion derTheater-AG 9-Q2
KostümeZora W.
Bühne, TechnikAman B.
LeitungAndrea Köhler
Thomas Mehl
Nur wenige Daten und Fakten aus der Biographie des jüngsten der drei großen Tragiker des 5. Jahrhunderts v.Chr. können als gesichert gelten. Geboren zwischen 485 und 480 v.Chr. auf der Insel Salamis, hatte Euripides sein Debut als tragischer Dichter im Jahre 455 v.Chr. 408 verließ er Athen, um am Hofe des Makedonienkönigs Archelaos seine letzten zwei Lebensjahre zu verbringen. Gestorben ist Euripides in Makedonien im Februar/März des Jahres 406 v.Chr. Aus seinem mindestens 90 Stücke umfassenden Oeuvre sind 19 Stücke erhalten.
   Zeit seines Lebens war Euripides keineswegs in dem Maße vom Erfolg verwöhnt wie Aischylos oder sein Zeitgenosse Sophokles. Nur viermal belegte er den ersten Platz im tragi-schen Wettbewerb. Die Tragödien des 5. Jahrhunderts v.Chr. wurden nur einmal aufgeführt. Erst im Jahre 386 v.Chr. wurde generell die Wiederaufführung alter Tragödien gestattet. Nun wurden vorwiegend Stücke des Euripides wieder auf die Bühne gebracht; und er wurde, was ihm zu seinen Lebzeiten versagt blieb, zum beliebtesten Tragiker des 4. Jahrhunderts, zum tragischen Dichter per excellence, wie ihn Aristoteles in der Poetik bezeichnet.
   Der typische Aufbau der attischen Tragödie kommt zustande durch den Wechsel von Chor- und Schauspielerpartien. Die Chorpartien lassen eine Tragödie in mehrere große Blöcke zerfallen: in den Prolog, die Partie vor dem Einzugslied des Chores (Párodos), und in die Epeisódia, die Abschnitte zwischen den einzelnen Chorliedern (Stásima). Ursprünglich waren die gesungenen Partien dem Chor, der in der Orchestra agierte, die gesprochenen den Schau-spielern, die auf der Bühne (Skené) agierten, vorbehalten.
    In vielen Stücken des Euripides aus der Zeit des Peloponnesischen Kriegs (431-401 v.Chr.) bringt der Dichter im tragischen Spiel, in den Gestalten und Begebenheiten des Mythos Ängste, Sorgen und Stimmungen auf die Bühne, die das Leben der Polis in diesen Jahren des äußeren und inneren Durcks bestimmten. Wie Aischylos in den Persern führt Euripides in den Troerinnen die verheerenden Folgen einer totalen militärischen Niederlage aus der Sicht der Unterlegenen vor. Unter dem Eindruck der Weltkriege sind Tragödiuen wie Hekabe und Die Troerinnen von höchster Aktualität. Der Mensch kann in seinem Leid keinen höheren Sinn mehr sehen; er findet sich in eine absurde Welt hineingeworfen. „Dass der Mensch leiden muss, ist […] der unsinnigste Unsinn der unnsinnigen Welt“ (Franz Werfel in der Vorbemerkung zu den Troerinnen (1915)).
Aus: Bernhard Zimmermann: Euripides: Tragödien. München 1990 (gekürzt)

Die Arbeitsgemeinschaft Theater der Jahrgangsstufen 9-Q2 setzt sich auch in diesem Schuljahr weiter mit den Jahrestagen der beiden Weltkriege auseinander. Nachdem bereits im Juni 2014 mit Kein Krieg in Troja des französischen Autors Jean Giraudoux an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren erinnert wurde, erzählt die Theater AG mit dem klassischen Drama Die Troerinnen den Mythos um Troja inhaltlich zwar weiter, in der Wahl des Textes und der Darstellungsform greift sie aber auf die ältere Fassung der Literatur zurück. Wurde das moderne Drama um den Kriegsausbruch in Kostümen der Gegenwart inszeniert, so zeigt der eher klassische Ansatz der neuen Inszenierung die Zeitlosigkeit der Problematik. Die Aula ist in ein kleines klassisches Amphitheater verwandelt, die Zuschauer sitzen auf drei Seiten um die mit 1,6 Tonnen Sand ausgelegte zentrale Spielfläche der Orchestra, die vierte Seite, die Szene, ist dem Chor der Troerinnen und den Protagonisten vorbehalten.


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